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  • AutorenbildYumymamy

Der Dachbodenfund Kapitel 24 Unveröffentlichter Roman


*24*

Letztendlich brachten meine Recherchen mich nicht weiter, höchstens näher an die Einweisung in die Psychiatrie. Es nahm alles auch sehr viel Zeit in Anspruch. Zeit, die ich eigentlich in die Führung meines Haushaltes investieren sollte! Zu wem gehörte jene Telefonnummer? War die Dame wirklich im gebissfähigen Alter? Gab es das Dentallabor Vierstätter wirklich und dort eine Mitarbeiterin namens Meier? Und wer war Frau Hufschneider? Ich brachte Stunden damit zu, Telefonbücher zu wälzen, im Internet zu recherchieren und anonyme Anrufe zu tätigen (die vermutlich nicht so anonym waren, wie ich dachte, da mit dem Einzug der neuen ISDN-Anlage auch die Rufnummerübermittlung bei uns Einzug gehalten hatte, was ich jedoch erst viel später feststellte!!). Auffällig war nur, dass es gelegentliche Anrufer gab, die keine Nachricht hinterließen und das mehrmals eine Brigitte Milani um Rückruf bat wegen „Du weißt schon, warum…!“. Das klang mir sehr geheimnisvoll und vor allem recht vertraulich-immerhin duzten die beiden sich und das will was heißen! Denn Wolfgang duzt nicht jeden, da muss man ihm schon

  • im Sandkasten beim Burgenbauen geholfen,

  • in der Schule abschreiben lassen oder

  • mit ihm das Bett geteilt haben.

Rein stimmlich würde ich Frau Milani an die 20 Jährchen jünger als Wolfgang schätzen, so dass Möglichkeit a und b auszuschließen waren. Was blieb, war somit c und für mich in jeder Hinsicht naheliegend! Auch das geheimnisvolle Getue sprach in meinen Augen eindeutig für eine sehr vertraute, wenn nicht gar intime Beziehung! Die beiden hatten ein gemeinsames Geheimnis! Diese Erkenntnis erwischte mich jedenfalls recht ungünstig im vorurlaublichen Kofferpackstress. Ich hatte keine Ruhe, der Sache nachzugehen, konnte nur kurz das Telefonbuch wälzen, um festzustellen, dass es keinen Eintrag unter Milani gab. Ich wurde ziemlich nervös- drei Wochen Urlaub lagen vor mir, drei Wochen, in denen Wolfgang und ich ununterbrochen Tag und Nacht zusammen sein würden, aber leider nicht allein, denn mit dabei würde immer dieses Gespenst seiner Geliebten sein… Und ich konnte ihn nicht zur Rede stellen, weil meine Beweise noch nicht die geringste Schlagkraft hatten! Meine Urlaubsstimmung war gründlich verdorben. Jedenfalls verpasste Wolfgang mir zwei Tage vor Abflug noch den emotionalen Rest, als er ankündigte, er wäre abends mit seinem Freund Robert zum Tennis verabredet und würde hinterher noch mit ihm ein Bier trinken gehen. Es könnte später werden. Aha..! Er fuhr mit 45.567 km auf dem Tacho los und kam gegen Mitternacht mit 45.802 km zurück (ich hoffe, dass mich die Nachbarn nicht beobachtet haben, wie ich im Nachthemd gegen 2 Uhr morgens zur Garage schlich und mich an Wolfgangs Auto zu schaffen machte!). Wenn ich richtig rechne (was nicht gesagt sein muss – ich war noch nie besonders gut in Mathe!) hatte er über 200km zurückgelegt, um Tennis zu spielen und Bier zu trinken. Ich weiß, er hat einen furchtbar schlechten Orientierungssinn, trotzdem will ich einfach nicht davon ausgehen, dass er sich nach 16-jähriger Mitgliedschaft in seinem ca. 12km entfernten Tennisclub derartig verfahren haben will!! Und selbst wenn sie ihr Bier nicht an der Clubbar, sondern in irgendeiner Kneipe am anderen Ende der Stadt gezischt hätten (eher unwahrscheinlich – nach einem einstündigen Tennismatch sind die beiden in der Regel so k.o., dass der Weg durch die Dusche vorbei am Tresen direkt auf die heimische Couch führt!), fehlen immer noch mindestens 150 ungeklärte Kilometer! Wo ist er gewesen? War er für einen Quickie meilenweit gefahren? Das würde auch erklären, warum diese Brigitte nicht im hiesigen Telefonbuch zu finden war! Sie ist gar nicht von hier!! Sie lebt in einem Umkreis von 100km! Ich hatte eine Spur!!

Wie es weiter geht… Kap. 25 demnächst hier im Blog!


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